Wer gut vorbereitet zum Vorstellungsgespräch erscheint, hat dort nichts mehr zu befürchten. So unterschiedlich die vielen Berufsgruppen und Unternehmen auch sind, fast alle Bewerbungsgespräche folgen dem gleichen Schema. Wir helfen Ihnen, sich bestens zu präsentieren. Denn das Ziel ist, von der Begrüßung bis zum Verlassen des Gebäudes jederzeit mit sympathischen Auftreten und professionellem Verhalten zu überzeugen.

Die Begrüßung

Jedes Gespräch beginnt mit einer Begrüßung. Stellen Sie sich laut und deutlich mit Ihrem Vor- und Nachnamen vor. Und vor allem: Merken Sie sich den Namen Ihres Gegenübers! Was dann folgt, ist ein freundlicher Smalltalk, mit dem Personalchefs gerne die Stimmung auflockern. Antworten Sie, was Sie wollen, aber möglichst keine Kritik. Werden Ihnen Getränke angeboten, seien Sie nicht schüchtern, sondern sagen Sie ja. Bei Alkohol und anderen Suchtmitteln ist strenge Zurückhaltung geboten. Es könnte ein Test sein! Außerdem sind Sie schon nervös genug, da ist all das sicherlich keine Hilfe.

Die Vorstellung des Unternehmens

Häufig stellt Ihnen der Gesprächspartner zunächst sein Unternehmen vor. Hier gilt: Aufmerksam zu hören und vielleicht sogar Notizen machen. Erstens ist es außerordentlich peinlich, wenn Sie später etwas fragen, was bereits gesagt wurde. Zweitens ist es auch durchaus möglich, dass das Gesagte später abgefragt wird. Zeigen Sie in dieser ersten Phase des Vorstellungsgespräches Ihr ernsthaftes Interesse an dem neuen Job, am besten nicht nur durch aufmerksames Zuhören, sondern auch durch gut durchdachte Fragen.

Weil es sehr schwer ist, in so einer Drucksituation irgendetwas “gut zu durchdenken,“ legen Sie sich fünf Fragen von Vornherein zurecht. Besonderer Pluspunkt sind natürlich Fragen, die sich unmittelbar auf aktuelle Ereignisse beziehen, die Sie in den Medien recherchiert haben. So zum Beispiel „Wie ich gestern in der XY Zeitung gelesen habe, konnten Sie Ihre Gewinne im letzten Jahr verdoppeln. Ist die Umstrukturierung der Schadensregulierung der Grund dafür?“ Das zeigt, dass Sie sich gut vorbereitet haben und das Unternehmen gut kennen. Die Frage „Welche Dienstleistungen bieten Sie an?“ wird Sie hingegen sofort von dem weiteren Gespräch befreien

Das Frage-Antwort-Spiel

Im Mittelpunkt des Bewerbungsgesprächs steht das Frage-Antwort-Spiel zu Ihrer Person, Ihren Fähigkeiten und Erwartungen. Einleitend wird dem Bewerber häufig die Möglichkeit zur Selbstpräsentation gegeben. Mit ein wenig Übung zu Hause wird die Darstellung Ihrer Person und Motivation für Ihre Bewerbung zum Heimspiel.

Schwieriger ist es, direkt auf konkrete Fragen zu antworten. Hier gibt es sicherlich einige Standardfragen, ansonsten gilt es, positiv und ehrlich zu antworten. Um auch diese Situation vorzubereiten, gibt es nur wenig Möglichkeiten: Spielen Sie die Situation immer wieder durch, um sich damit vertraut zu machen. Überlegen Sie sich außerdem, auf welche Schwachstellen in Ihrem Lebenslauf der Gesprächspartner eingehen könnte und überlegen Sie sich schlüssige Erläuterungen.

Geben Sie sich im Vorstellungsgespräch vor allem selbstbewusst. Antworten Sie laut und deutlich auf die Fragen Ihres Gesprächspartners und lenken Sie das Gespräch möglichst auf Themen, bei denen Sie sich gut auskennen. Wenn Ihnen auf eine Frage gar keine passende Antwort einfällt, dann geben Sie ruhig zu, dass Sie darüber erst nachdenken müssen oder Ihnen die Aufregung gerade im Weg steht. Selbstbewusstsein ist wichtig, aber auch mit Menschlichkeit kann man manch eine Unsicherheit überspielen.

Die Verabschiedung

Das Gespräch ist erst zu Ende, wenn Sie das Gebäude verlassen haben! Bleiben Sie also bis zum Eingangsportal professionell: Telefonieren Sie nicht, gucken Sie freundlich und bleiben Sie ruhig. Runden Sie Ihre Selbstpräsentation am Ende durch eine professionelle und vor allem herzliche Verabschiedung ab. Bedanken Sie sich für die Einladung und verdeutlichen Sie noch einmal, wie sehr Sie sich über eine positive Antwort freuen würden. Machen Sie klar, dass Sie für weitere Rückfragen gerne zur Verfügung stehen und dafür stets erreichbar sein werden. Verlassen Sie nach der Verabschiedung zügig aber ruhig das Gebäude.

Telefonisch nachhaken oder nicht?

Wenn Sie das Gespräch hinter sich gebracht haben, ist schon einiges geschafft. Aber heißt es jetzt wirklich, die Hände in den Schoß legen und warten? Nein, eine Hürde muss noch gemeistert werden: Die Nachfrage beim Unternehmen. Rufen Sie nach ein paar Tagen noch einmal in der Personalabteilung an und fragen Sie nach, ob schon eine Entscheidung gefallen ist. Erkundigen Sie sich, ob Sie noch irgendwelche Unterlagen nachreichen sollen. Das ist nicht aufdringlich! Vielmehr bekunden Sie damit, dass von Ihrer Seite ein großes Interesse an der Zusammenarbeit besteht. Außerdem ruft es Ihre Bewerbung wieder ins Gedächtnis der Personaler. Auch für dieses Telefonat gilt: Bleiben Sie freundlich und sprechen Sie den anderen mit dem Namen an. Zeigen Sie Verständnis für den internen Entscheidungsprozess und die Bearbeitungszeit und setzen Sie Ihren Gesprächspartner keinesfalls unter Druck.

Jetzt erst beginnt die endgültige Wartezeit. Wenn Sie die Stelle bekommen, sind Sie am Ziel. Wenn nicht, kann das viele Gründe haben. Versuchen Sie sich dennoch noch einmal an das vergangene Gespräch zu erinnern, überprüfen Sie sich selbst und vor allem: Lernen Sie aus Ihren Fehlern. Denn das nächste Bewerbungsgespräch kommt bestimmt!

Vorstellungsgespräch: Typische Fragen und kluge Antworten

Es gibt einige typische Fragen, die erfahrungsgemäß in jedem Vorstellungsgespräch auftauchen und auf die Sie sich in jedem Fall direkt vorbereiten sollten. Hier ein paar Standardfragen und wie man antworten könnte:

Wo sehen Sie Ihre Stärken und wie können Sie sich in unserem Team einbringen?

Diese Frage stellt natürlich eine besondere Herausforderung für jeden Ratgeber Vorstellungsgespräch dar: Niemand lobt sich gerne selbst. Gleichzeitig ist Selbstbewusstsein für jeden Job wichtig. Gefragt ist eine sachliche und klare Antwort. Verweisen Sie auf konkrete Erfolge und stellen Sie ihr Licht nicht unter den Scheffel.

Tipp: Unsere kurze und übersichtliche Checkliste Vorstellungsgespräch zum Download hilft Ihnen dabei, sich Schritt für Schritt vorzubereiten.

Schlechte Antwort: „Im Team war ich schon immer ganz gut. Ich bin sehr kommunikativ und, wie ich finde, auch witzig. In meinem letzten Unternehmen haben wir alle Aufgaben gemeinsam im Team erledigt. Das Team durfte ich am Ende sogar leiten. Und Aufgaben verteilen lag mir schon immer besonders gut.“

Gute Antwort: „Ich habe meine Firma erfolgreich auf dem osteuropäischen Markt etablieren können. Bei Entwicklung der Strategie und der Leitung des Projektes haben mir meine Erfahrungen im Marketingbereich und meine gute Kommunikationsfähigkeit sehr geholfen. Es ist mir gelungen, ein fähiges Team aufzubauen und mittlerweile über fast drei Jahre erfolgreich zu leiten. Besonders wichtig war mir dabei stets, dass die verschiedenen Bereiche übereinander informiert sind. Um eine bessere Zusammenarbeit zu gewährleisten habe ich daher eine neue Schnittstelle eingeführt. “

Warum wollen Sie eigentlich Ihren Arbeitgeber wechseln?

Sie suchen seit mehreren Monaten nach einer Stelle, woran liegt es, dass Sie noch keine gefunden haben?
Gejammer über den Arbeitsmarkt und die Ungerechtigkeiten der Welt hängen den Personalchefs zum Halse raus. Verwenden Sie diese Frage lieber zu Ihrem Vorteil: Machen Sie deutlich, dass Sie explizit auf eine Chance wie die angebotene Stelle gewartet haben.

Schlechte Antwort: „Sie wissen ja wie das ist. Akademiker haben keine Chancen mehr auf dem Arbeitsmarkt. Höchstens ein Praktikum ist heutzutage noch drin. Dafür habe ich aber nicht studiert.“

Gute Antwort: „Mein Ziel war es immer als Marketing-Berater für den asiatischen Raum in einer großen Unternehmensberatung tätig zu sein. In diesem Bereich kann ich meine Stärken voll entfalten und mich auch durch meine Fremdsprachenkenntnisse und interkulturellen Erfahrungen am besten einbringen. Daher bewerbe ich mich nicht auf jede Stelle, sondern fokussiere ganz klar international tätige Unternehmen in diesem Berufsfeld.“

Fragen zur Person

Mit Fragen zu Ihrer Person, Ihrer Familie und anderen allgemeinen Fragen verschafft sich der Gesprächspartner einen ersten Eindruck von Ihnen und Ihrem Auftreten. So findet er heraus, ob Sie in das Team passen und wie Sie das Unternehmen repräsentieren würden. Als Aufhänger werden oft auch Angaben aus dem Lebenslauf des Bewerbers verwendet.

  • Wie ich sehe, kommen Sie aus dem Rheinland, warum bewerben Sie sich jetzt ausgerechnet hier in Berlin?
  • Wie sind Sie in der Vergangenheit mit Misserfolgen umgegangen?
  • Sind Sie, was die Arbeitszeiten betrifft, trotz Ihrer drei Kinder flexibel?

Fragen zur Motivation

Jeder Arbeitgeber wünscht sich natürlich hoch motivierte Mitarbeiter, die von dem Unternehmen begeistert sind und die angebotene Stelle unbedingt wollen. Dies sichert ihm einerseits eine engagierte Arbeitsweise und ein gutes Betriebsklima. Außerdem will er sich vergewissern, dass Sie nicht wieder gehen, sobald Sie ein anderweitiges Angebot bekommen. Was er von Ihnen hören will? Das Sie lange auf eine derartige Stelle hingearbeitet haben und Ihr beruflicher Werdegang exakt auf diese Betätigung angelegt ist. Unserer Ratgeber Vorstellungsgespräch gibt Ihnen einen Überblick zu den Formulierungen:

  • Welche Gründe haben Sie für Ihre Bewerbung gerade in unserem Unternehmen?
  • Haben Sie sich auch anderweitig beworben?
  • Fühlen Sie sich den Aufgaben gewachsen?
  • Wir haben über hundert Bewerbungen erhalten, warum sollten wir gerade Sie auswählen?
  • Was wissen Sie über dieses Unternehmen?
  • Wie ist Ihre jetzige berufliche Situation?
  • Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
  • Würden Sie gegebenenfalls sofort am Montag anfangen?
  • Würden Sie auch Überstunden machen und wie viele?

Fragen zum beruflichen Werdegang

Fragen zu Ihrer Ausbildung oder Ihrer bisherigen Berufserfahrung sind dürfen natürlich im Ratgeber Vorstellungsgespräch nicht fehlen. Hier interessiert den Personaler nicht Ihre eigene Einschätzung von Ihrer Qualifikation, sondern seine. Bleiben Sie ehrlich und vor allem sachlich. Und wenn es bestimmte Bereiche gibt, in denen Sie nicht so gut sind, lassen Sie sich ruhig belehren.

  • Welche Ausbildung haben Sie absolviert?
  • Was sehen Sie als ihr Spezialgebiet an?
  • Worin sehen Sie den roten Faden in ihrem Lebenslauf?
  • Welche Ihrer Positionen hat Ihre Karriere am meisten vorangebracht?
  • Was bewerten Sie als Ihre eigenen Erfolge?
  • Arbeiten Sie lieber alleine oder im Team?